Schritte zur freien Predigt

Kursnr: 3945, 11.10.2024, Herborn

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„Sprich nicht frei - das macht einen so unruhigen Eindruck. Am besten ist es: du liest deine Rede ab. Das ist sicher, zuverlässig, auch freut es jedermann, wenn der lesende Redner nach jedem viertel Satz misstrauisch hochblickt, ob auch noch alle da sind.“ (Kurt Tucholsky)

Natürlich gibt es gute Gründe, eine Predigt schriftlich vorzubereiten. Wir vergessen nichts, wir kommen nicht ins Schwafeln, wir fühlen uns sicherer. Zugleich besteht die Gefahr, dass wir mehr mit dem Manuskript in Kontakt sind als mit der anwesenden Gemeinde, dass wir vorlesen statt direkt zu reden. Schriftsprache tendiert auch zu langen Sätzen und komplizierter Gedankenführung.

Aber predigen ohne Ringbuch …? Natürlich muss niemand plötzlich eine ganze Predigt frei halten oder gestalten. Wir werden gemeinsam überlegen und üben, wie erste kleine Schritte auf dem Weg zur freien Rede aussehen und wie wir sie gehen können.

Das können zum Beispiel erzählende Teile einer Predigt sein, die wir bewusst nur stichwortartig aufschreiben und dann frei erzählen. Oder wir „übersetzen“ Teile unseres ausgeschriebenen Manuskripts in Stichworte. Auch eine kurze Andacht mit dem Losungsbuch o. ä. kann eine Hilfe sein, „frei“ zu werden. Darüber wollen wir sprechen – das wollen wir üben.