300 Jahre Kant – Ein Radikaler im öffentlichen Dienst (Ein Philosophischer Studientag für die Bildungsarbeit)

Kursnr: 4004, 11.09.2024, Darmstadt

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Was ist eine Ehe?

Eine Ehe ist eine Verbindung "zum lebenslangen wechselseitigen Gebrauch der Geschlechtswerkzeuge", belehrt uns Kant. Was tun, wenn man bei einer Erkältung nicht durch die Nase atmen kann? Dann muss die Luft mit fest geschlossenen Lippen trotzdem durch die Nase gezogen werden, belehrt uns Kant. Mal ernsthaft - wozu Kant?

Weil es trotz der bahnbrechenden Werke eines Hegel, Marx und Nietzsche, trotz Husserl, Heidegger, Wittgenstein und Adorno in der neueren Philosophiegeschichte keinen tieferen Einschnitt gibt als den, den Kants "Kritik der reinen Vernunft" vornimmt. Weil Kant ein geborener Aufklärer ist, der mit seinem Mut, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, keine wissenschaftliche oder außerwissenschaftliche Autorität als aller Kritik enthoben anerkennt. Und weil wir ihm das Vorbild einer in der Autonomie des Willens gründenden universalistischen Moral, einschließlich dem Gedanken der unantastbaren Würde des Menschen und einer kompromisslosen Ablehnung von allem Kolonialismus verdanken. Und weil seine Aktualität nicht zuletzt auch in der Erkenntnis liegt, dass nur eine menschliche Vernunft, die kritisch gegen sich selbst ist, kein Ungeheuer gebiert.

Deshalb Kant: Der Studientag stellt Kants Zeit, die Aufklärung und sein Denken vor. Neben seiner Vernunftkritik liegt dabei der Schwerpunkt auf seiner Moralphilosophie, seiner politischen Philosophie und seiner Aktualität für unsere Zeit. Und keine Angst: Kant lässt sich verstehen, auch wenn er in manchen Augenblicken "Nervensaft" kostet.

Die Veranstaltung enthält einen Mittagsimbiss.